Den Nachwuchs bei der Stange zu halten, dürfte das größte Problem der Fastnachter während der Pandemie gewesen sein. Schließlich ist der Fasching zeitlich begrenzt, einen Auftritt in den Sommer zu verschieben schwer möglich. Die Weibersbrunner "Krocke" haben diese Herausforderung gemeistert, wie sie am Wochenende eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Bei den Prunksitzungen rockte der Nachwuchs die Bühne, Pardon den Dschungel.
Schon der Einzug in die üppig dekorierte Halle ließ Fastnachtsherzen höher schlagen, schien doch die Schlange der in den Vereinsfarben rot-weiß gekleideten Gardetänzerinnen und des einen Tänzers gar kein Ende zu nehmen. 60 an der Zahl seien es, rief Sitzungspräsident Frank Herrmann den Narren zu, während es auf der Bühne um ihn herum eng wurde. In den folgenden sechs Stunden zeigten sie alle, von den jüngsten in der Nachwuchs-Garde, bis zu den schon wie Profis agierenden Tänzerinnen der Prinzengarde, dass sie den Corona-Trainingsrückstand in Gänze aufgeholt hatten. Mehr noch: Es schien, als tanze die Freude, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können, höchstpersönlich mit.
Und das nicht nur beim "Tafelsilber des Vereins", wie Schlappmaul Herrmann, selbst in Höchstform, den Vereinsnachwuchs betitelte. Auch das RWW-Männerballett ruhte sich nicht auf seinen herrlich-amüsanten Aerobic-Outfits mit Regenbogen-Leggins und Vokuhila-Perücke aus, sonder brachte eine anspruchsvolle und beeindruckend synchron getanzte Choreographie auf die Bühne.
Auch in der Bütt traf man viele alte Bekannte, von Fastnacht-Urgestein Eugenie Väth, die äußerst anschaulich vom Leben mit ihrem frisch pensionierten Gatten berichtete, über die Crazy Korks, die mit tatkräftiger Unterstützung von Pfarrer Augustin Parampakathu Entspannung bei Yoga, Wellness und Meditation suchte, bis hin zu Karl und Rosa alias Jochen und Kathrin Bauer, die bissig-unterhaltsam ihren vermeintlichen Ehealltag auf die Bühne brachten.
Aus dem Schulalltag geplaudert
Dass sich "Die Krocke" auch in der Bütt nicht um den Nachwuchs Sorgen zu machen brauchen, bewiesen Johannes Winkel und Maximilian Benz, die aus dem Nähkästchen ihres Schulalltags plauderten. Man kann nur hoffen, dass ihre Lehrerinnen entweder nicht im Publikum saßen oder über eine gute Portion Humor verfügen.
Für Party-Stimmung, von Schunkel-Klassikern über Mitsing-Songs bis hin zu aktuellen Hits sorgten die "Kupplerche" Jochen Bauer, Steffen Salg und Eugenie Väth, sowie die Heimbuchenthaler "Schinöser" Katja Schreck-Zang und Emilia Schreck.
Politik-Prominenz Mitglied
Apropos Nachwuchs: Seit Freitag ist mit Digitalministerin Judith Gerlach (CSU), Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD), Landrat Alexander Legler (CSU) und Landtagsabgeordnete Martina Fehlner (SPD) auch ausreichend Politik-Prominenz in den Krocke-Reihen vertreten. Dass sie die Mitgliedsanträge nicht ganz freiwillig ausfüllten, sei hier verschwiegen. Schließlich ist an Fastnacht fast alles erlaubt - wenn es dem Erhalt von Brauchtum dient, erst recht.
-Björn Friedrich, Main-Echo
Die Krocke fliegen wieder. Wir haben mit unserer Kampagnen-Eröffnung bewiesen: "Wir können es noch!" Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause haben sich die Akteure auf die neue Session mutig vorbereitet und gleich am 12.11.22 einen imposanten Startpunkt gesetzt.
Dieses Jahr findet unser Weibersturm schon an Weiberfasching statt mit anschließendem Hexen-Rummel am Krockenest - seid dabei und feiert mit uns durch die Nacht!